Mittwoch, 29. Juni 2022

Konsumklima sinkt auf neues Rekordtief

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Angesichts der finanziellen Belastungen, die derzeit alle Verbraucher treffen, und des volkswirtschaftlichen Umfelds (hohe Inflationsrate und drohende Rezession) kann nicht überraschen, was gestern die GfK in ihrer-Konsumklimastudie für Juni 2022 veröffentlicht hat: „Nach einer kurzen Verschnaufpause im Vormonat setzt die Verbraucherstimmung in Deutschland ihre Talfahrt im Juni fort. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung müssen Einbußen hinnehmen.“

Die GfK prognostiziert für das Konsumklima für den Juli –27,4 Punkte und damit 1,2 Punkte weniger als im Juni dieses Jahres (revidiert –26,2 Punkte). Damit hat das Konsumklima nach Angaben der GfK ein neues Allzeittief erreicht. Seit Beginn der Erhebung für Gesamtdeutschland 1991 sei kein niedrigerer Wert als aktuell gemessen worden. „Der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie unterbrochene Lieferketten lassen vor allem die Energie- und Lebensmittelpreise explodieren und führen dazu, dass sich das Konsumklima so trüb wie noch nie zeigt“, erläutert Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte die Werte. „Vor allem der Anstieg der Lebenshaltungskosten von derzeit knapp acht Prozent drückt schwer auf die Stimmung der Verbraucher und schickt diese auf Talfahrt.“

Für die GfK ist für eine nachhaltige Trendwende beim Konsumklima neben der Beendigung des Ukraine-Krieges vor allem die Rückführung der hohen Inflationsraten entscheidend. Dass dies aber bestenfalls mittelfristig möglich ist, wissen auch die Nürnberger Konsumforscher. Zudem muss bei der Umsetzung dieses Ziel auch noch darauf geachtet werden, dass diese nicht zu einer Rezession führt.

Ebenso einflussreich für die Konsumlaune der Verbraucher dürften deren Einkommenserwartungen sein. Und die sind auf ein 20-Jahres-Tief gefallen. Der im Vormonat gemessene Anstieg erwies sich als kurze Verschnaufpause. Der Indikator hat laut GfK 9,8 Punkte verloren und ist auf –33,5 Punkte gesunken. „Dies ist der niedrigste Wert seit fast 20 Jahren. Im Dezember 2002 wurden -35,5 Punkte gemessen. Im Vorjahresvergleich weist die Einkommensstimmung sogar ein Minus von knapp 68 Punkten aus“, stellt die GfK dazu fest. Im Ergebnis führt dies zu einem wenig überraschenden Rückgang der Anschaffungsneigung. Der Indikator hat 2,6 Punkte verloren und weist mit –13,7 Punkte ebenfalls einen extrem niedrigen Wert auf. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt mit –20,1 Punkten während der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2008 gemessen.

Der Befragungszeitraum für die aktuelle Analyse war vom 2. bis 13. Juni 2022. Die Ergebnisse basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. Das Konsumklima bezieht sich explizit auf die gesamten privaten Konsumausgaben. Der Einzelhandel macht jedoch – je nach Abgrenzung – lediglich etwa 30 Prozent der privaten Konsumausgaben aus. Der Rest sind Dienstleistungen, Reisen, Miete, Gesundheitsdienstleistungen sowie der gesamte Wellness-Bereich.


Verfasst von: markt-intern Verlag | Kommentare (0)

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