Freitag, 22. April 2022

Bodo Löttgen punktet beim nordrhein-westfälischen Handwerk

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Zwei Wochen vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen war der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Bodo Löttgen, Gast beim virtuellen Treffen (‘Handwerk um Zwölf’) mit dem nordrhein-westfälischen Handwerk. Vor ihm hatten sich auch bereits Mona Neubaur für Bündnis 90/Die Grünen und Sarah Philipp für die SPD dort präsentiert. Letzter Gast vor der Wahl wird der Stellvertretende Ministerpräsident und Landesvorsitzende der FDP, Dr. Joachim Stamp, sein.

Löttgen hat sich und die CDU heute gut verkauft. Das ist an sich keine große Herausforderung für einen Spitzenrepräsentanten der CDU. Denn das Handwerk gilt klassisch als eine der wichtigen Zielgruppen der CDU. Sinnbildlich für diese quasi mal geborene Einheit standen lange Jahre namhafte Handwerksvertreter, die zugleich wichtige politische Ämter in der CDU bekleideten, wie etwa  der langjährige Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf Wolfgang Schulhoff oder auch Hansheinz Hauser, legendärer Bäcker- und Konditormeister aus Krefeld. Allerdings sind die Zeiten halt vorbei. Bekannte Handwerksvertreter sucht man beispielsweise in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion inzwischen vergeblich. Gerade noch zwei Handwerker weist die Fraktion auf: Alois Rainer und Peter Ramsauer, die zudem beide der CSU angehören und auch keine Handwerksfunktionäre sind.

Löttgen erwies sich in der 60-minütigen Veranstaltung als gleichermaßen eloquent wie kenntnisreich im Detail. Er steht für einen gewissenhaften Generalisten, der sich nicht so leicht aufs Glatteis führen lässt. Dass das Wahlprogramm der CDU für die Landtagswahl, wie Handwerkspräsident Andreas Ehlert monierte, in Teilen wenig konkret sei, konterte Löttgen mit der Bemerkung, realistischerweise könne man nur in einer Koalition regieren. Da nutze es wenig, eigene Vorstellungen detailverliebt ins Programm aufzunehmen. Wichtig sei, den Koalitionsvertrag detailgenau zu formulieren. Dass der Koalitionspartner wieder FDP heißen soll, das ist für Löttgen klar. Allerdings sind die aktuellen Prognosen so, dass es für ein solches Zweierbündnis keine Mehrheit geben wird. Dafür bräuchte die CDU dann wohl eher die Grünen. Und sie muss hoffen, dass es Oppositionsführer Thomas Kutschaty nicht schafft, die FDP in ein Ampel-Bündnis herüberzuziehen.

Löttgen jedenfalls hat alles dafür gegeben, der CDU die Stimmen des Handwerks zu sichern. Als Kind eines Handwerkes und gelernter Polizeibeamter kennt Löttgen die Befindlichkeiten dieser gesellschaftlichen Gruppe nur zu gut. Sein Bekenntnis zum Handwerk ist daher nicht politisch vorgeschoben, sondern glaubwürdig. Man kann davon ausgehen, dass die CDU in dieser Gruppe bei der Wahl tatsächlich gut abschneiden wird. Ob das aber am Ende für den Wahlsieg der CDU reicht, steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt. Heute tagt der Untersuchungsausschuss des Landtags zur Flutkatastrophe, inzwischen ja als Mallorca-Gate bekannt. Dessen Verlauf könnte mehr Einfluss auf das Wahlergebnis haben, als der CDU liebt ist.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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