Mittwoch, 16. März 2022

Besucherfrequenz in den Shopping-Centern während Corona stark gesunken

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Nach einer aktuellen Untersuchung von WHAT A LOCATION!, ein 2019 gegründetes und nach eigener Einschätzung „führendes Deep-Tech Unternehmen in der Analyse von anonymisierten Mobilfunkdaten“, gibt es in Einkaufszentren einen massiven Rückgang der Besucherfrequenz. Dafür hat das Unternehmen die jeweils drei beliebtesten Shoppingmalls mit Yelp- und Google-Bewertungen in 20 ausgewählten Städten ermittelt. Zeitpunkt der Untersuchung war der 14. Februar 2022. Über anonymisierte Mobilfunkdaten bzw. interne Daten von WHAT A LOCATION! wurden die monatlichen Besucherzahlen der Einkaufszentren für den Zeitraum 2019 bis 2021 festgestellt.

Danach hat Schwerin den geringsten Besucherverlust erlitten, Frankfurt am Main ist dagegen am stärksten betroffen. Dies dürfte maßgeblich mit den fehlenden Touristen und deren Anteil an den Besuchern der Malls zusammenhängen. In die Schweriner Shoppingmalls gingen 2021 durchschnittlich 4,5 Prozent weniger Kauflustige als noch 2019. In Lübeck betrug der Rückgang laut den Daten 7 Prozent und in Rostock 10,6 Prozent.

Frankfurt am Main muss dagegen einen Rückgang von 45,4 Prozent verkraften. Ähnlich stark sind laut der Erhebung die Besucherzahlen in Berlin (40,1 Prozent) zurückgegangen. Das Schweriner Sieben Seen Center erreichte als eines der wenigen Einkaufszentren 2021 sogar einen Besucherzuwachs im Vergleich zu 2019 (47,7 Prozent). Der Warnow Park in Rostock und das Postcarre in Hanau konnten leicht zulegen (9,3 und 8,9 Prozent).

Die Skyline Plaza in Frankfurt am Main hatte unter allen erfassten Shoppingmalls den größten Besucherrückgang 2021 im Vergleich zu vor der Pandemie (75,8 Prozent). Shoppingmalls in Berlin und Saarbrücken erholen sich nach 2020 am besten. In allen ausgewerteten Einkaufszentren in Berlin und Saarbrücken kamen 2021 mehr Besucher als noch 2020. Damit haben sich die beiden Städte am besten nach dem Einbruch der Besucherzahlen von 2020 erholt. Die meisten Shoppingcenter der anderen Städte haben 2021 nicht die Besucherzahlen des Vorjahres erreicht.

Henning Haltinner, CEO von WHAT A LOCATION!, weist darauf hin, selbst in Monaten ohne Beschränkungen seien weniger Besucher als vor der Pandemie in die Einkaufszentren gekommen. Gleichwohl appelliert er an Stadtplaner, Anwohner, Politiker und Einzelhändler, „die Köpfe nicht in den Sand“ zu steckenVielmehr müsse die Frage beantwortet werden, wie „urbanen Räume, wozu Einkaufszentren zählen“, wieder attraktiver gestalten werden könnten.

Die Daten können kaum überraschen. Auch andere Anbieter haben ähnliche Entwicklungen ermittelt. Einkaufszentren teilen insoweit das Schicksal der viel zierten „sterbenden Innenstädte“, die seit der Corona-Pandemie in einer tiefen Krise stecken. Wem es besser gelingt, die allseits als Lösung ausgegebene Attraktivitätssteigerung hin zum Erlebnisraum zu verwirklichen, der wird am ehesten auch wieder auf Passantenströme in Zukunft vertrauen dürfen. Dabei genießen Einkaufszentren aber nicht mehr unbedingt einen Wettbewerbsvorteil. Im Gegenteil, deren bauartbedingte Konzentration auf Shopping könnte sich perspektivisch sogar zum Nachteil entwickeln, sollten Innenstädte tatsächlich einen ansprechenden Nutzungsmix  mit guter Erreichbarkeit bieten können.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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