Freitag, 03. Dezember 2021

Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst – Arbeitgeber vermeiden Steuern und Sozialabgaben

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Im öffentlichen Dienst sind die Tarifverhandlungen zu Ende gegangen. Das Ergebnis war erwartbar, überrascht allerdings im Detail. Die Tarifbeschäftigten der Bundesländer (außer Hessen) erhalten ab 1. Dezember 2022 eine Gehaltserhöhung um 2,8 Prozent. Zusätzlich soll Anfang kommenden Jahres eine steuerfreie Corona-Zulage in Höhe von 1.300 Euro ausgezahlt werden. Damit wurde eine im nächsten Jahre greifende Anpassung der Vergütungen der öffentlich Beschäftigten vereinbart, mit der die Tarifpartner mehr oder weniger gut leben können. Aufhorchen lässt jedoch, dass die öffentliche Hand anstelle einer Gehaltserhöhung ab Januar zunächst die umstrittene Corona-Zulage leistet. Diese war ursprünglich vorgesehen, um bei Arbeitnehmern pandemiebedingte Mehrbelastungen auszugleichen. Als Ersatz für Lohnerhöhungen war sie zu keinem Zeitpunkt gedacht.

Politiker und auch Gewerkschaften werden nicht müde, Unternehmern vorzuwerfen, sie vermieden stets unter Ausnutzung von Schlupflöchern Steuerzahlungen. Dort, wo die Beteiligten in die Rolle von Arbeitgebern und Arbeitnehmervertretern schlüpfen, spielen sie jedoch selbst sehr gerne auf der Klaviatur der Steuerfreiheit. Die in Bezug auf Unternehmer gesehenen moralischen Bedenken bestehen dann seltsamerweise nicht. Und auch ein weiterer Punkt darf nicht übersehen werden: Insbesondere aus der linken politischen Ecke werden Minijobs immer wieder verteufelt und Arbeitgebern wird vorgeworfen, sie leisteten mit sozialversicherungsfreier Entlohnung der Altersarmut Vorschub. Durch die faktische Umwandlung zukünftigen Arbeitslohns in eine steuerfreie Corona-Zulage gehen den Sozialversicherungen Milliardenbeträge verloren. Hieran sollte man Politiker erinnern, wenn sie wieder einmal Unternehmer und private Arbeitgeber an den Pranger stellen.

Steuerberater Günter J. Stolz ist Chefredakteur des markt intern-Informationsbriefes steuerberater intern


Verfasst von: markt-intern Verlag | Kommentare (0)

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