Mittwoch, 01. Dezember 2021

Merz überzeugt beim Triell der CDU

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Dr. Helge BraunFriedrich Merz und Norbert Röttgen standen gestern Abend bundesweit ausgewählten CDU-Mitgliedern in einem Townhall-Meeting als Gesprächspartner zur Verfügung. Alle drei haben auf ihre Art gepunktet, aber aus unserer Sicht hat Merz am meisten überzeugt. Die CDU hatte als Veranstalter eine Überraschung für die Kandidaten überlegt: Zur Mitte der 80-minütigen Fragerunde durfte jeder der Kandidaten eine Frage an einen seiner Mitbewerber richten. Diese Idee wie ihre Umsetzung durch die Kandidaten gehörten zu den schwächsten Momenten der Veranstaltung.

Neue Argumente waren nicht zu hören. Wo hätten sie auch herkommen sollen? Immerhin ist neu, dass jetzt auch Friedrich Merz nicht gegen eine allgemeine Corona-Impfpflicht wäre, so sie denn im Bundestag diskutiert wird. Aus der eigenen bisherigen Rolle konnte und wollte auch keiner der drei Kandidaten heraus. Braun bleibt der vergleichsweise dröge Organisator, Röttgen der sich jung gebende Weltenerklärer, der die CDU auf die Höhe der Zeit führen will, und Merz der beruflich gestählte entscheidungsfreudige Macher, der die Regierung vor sich hertreiben will. Ein Punktgewinn für Merz dürfte sein, dass Braun Merz' Idee, die stellvertretenden Parteivorsitzenden zukünftig mit konkreten Themen zu betrauen, nun auch zur eigenen machte. Merz hatte dies auf seiner Vorstellung vor zwei Wochen angekündigt. Norbert Röttgen versuchte, nicht altklug zu wirken, was ihm nicht immer ganz gelang.

Letztlich mitreißend wirkte keiner der Kandidaten. Keiner wollte sich eine Blöße geben oder die Wettbewerber bedrängen. Hätte auch wenig Sinn ergeben, weil ja alle wollen, dass sich die Unterlegenen nach der Entscheidung für das gemeinsame Ziel, die Erneuerung der CDU, artig einbringen. Es ist das Problem der CDU, dass keiner der Kandidaten wirklich für einen Neuanfang steht. Irgendwie versuchen alle drei, unverändert den Spagat zu leisten, den auch Armin Laschet schon nicht fehlerfrei hinbekommen hat: Die ‘glorreiche Zeit’ der CDU unter Dr. Angela Merkel zu loben und gleichzeitig eine Neuaufstellung, eine vollständige Erneuerung der CDU, mit viel Mitgliederbeteiligung und Diskussionsfreude zu organisieren. Irgendwie will man derzeit nicht mit den CDU-Mitgliedern tauschen.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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