Dienstag, 16. November 2021

Friedrich Merz kann auch erfolgreich für sich werben

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Als bisher größte Schwäche von Friedrich Merz gilt sein nicht gerade unterentwickeltes Selbstbewusstsein. Empathie für Delegierte auf Parteitagen oder gegenüber ihm weniger gewogenen Menschen waren eher keine Pluspunkte seiner Person. Dementsprechend ‘misslungen’ waren auch seine beiden Bewerbungsreden auf den Parteitagen, auf denen er für den CDU-Parteivorsitz erfolglos kandidierte, sowie seine Reaktionen nach den Niederlagen. Entsprechend gespannt dürften einige heute nach Berlin geschaut haben, wie Merz seine nun dritte Kandidatur für den Parteivorsitz begründen würde. Und siehe da, Merz hat aus den beiden vergeblichen Auftritten gelernt.

Kein kraftstrotzender Auftritt eines Wirtschaftsvertreters mit der Forderung nach Bürokratieabbau und Steuersenkungen, sondern ein eher nachdenklicher Vortrag, welche schwierigen Themen die Politik zu lösen hat und wie die CDU auf diese Herausforderungen zu reagieren habe. Natürlich steht Merz für die Wirtschaftskompetenz der Union und er wird dieses Feld sicher auch als Parteivorsitzender zu bespielen haben, sollte er denn gewählt werden. Aber schon die Wahl seines potenziellen Generalsekretärs Mario Czaja aus Ostberlin und seine Begründung für dessen Wahl lassen aufhorchen. Czaja habe sich als Sozialpolitiker einen Ruf gemacht und diese Kompetenz sei gerade im Zusammenspiel mit seiner Position wichtig.

Doch Merz geht noch weiter: Er möchte die Satzung der CDU ändern und zusätzlich eine stellvertretende Generalsekretärin berufen. Entschieden hat er sich dabei für Christina Stumpp aus Baden-Württemberg. Junge Frau, Mutter und aus einem bäuerlichen Familienbetrieb stammend, mehr Qualifikation für das, was der CDU vermeintlich fehlt, geht in einer Person kaum.

Zudem will er die im Januar zu wählenden neuen stellvertretenden Parteivorsitzenden mit ganz spezifischen Aufgaben befassen, damit sie als Köpfe auch in der breiten Öffentlichkeit bekannt werden. Ausdrücklich begrüßen würde Merz, sollte Carsten Linnemann sich als Stellvertreter zur Wahl stellen. Würde er gewählt, will ihn Merz mit dem Vorsitz der Grundsatzprogrammkommission der CDU betrauen. Ein neues Grundsatzprogramm sei überfällig. Auch die angekündigte Kandidatur von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer befürwortet er ausdrücklich, um dem Osten eine starke Position auch im Parteivorstand zu gewähren. Ebenfalls unterstützen will er die angekündigten Kandidaturen von Silvia Breher und Karin Prien.

Sollte Friedrich Merz in dieser Form und auf diesem Weg vor dem Mitgliederentscheid der CDU weitermachen, dürfte es für seine Konkurrenten schwer werden, ihn zu schlagen.


Verfasst von: Frank Schweizer-Nürnberg | Kommentare (0)

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