Donnerstag, 11. November 2021

Trotz Lockdown mehr Existenzgründungen im 1. Halbjahr 2021

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Der zweite Lockdown ab November 2020 sowie der dritte Lockdown ab April 2021 haben das Gründungsgeschehen im gewerblichen Bereich nach Angaben des IfM Bonn deutlich weniger ausgebremst als der erste Lockdown im Frühjahr 2020. Gleichwohl, so stellen die Wissenschaftler bei ihrer Analyse des Gründungsgeschehens während der vergangenen Pandemiemonate auf Basis der Gewerbeanzeigenstatistik des Statistischen Bundesamtes fest, hätten die Gründungsaktivitäten noch nicht das Vorpandemie-Niveau erreicht – nur im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in den Finanz-/Versicherungsdienstleistungen zeigten sich im ersten Halbjahr 2021 deutliche Zuwächse gegenüber dem ersten Halbjahr 2019.

Im 1. Halbjahr 2021 wurden insgesamt rund 123.000 Existenzgründungen angemeldet – 4,3 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. „Der Zuwachs an Gründungen von Hauptniederlassungen um 15 Prozent im Vergleich zum Frühjahr 2020 ist aus volkswirtschaftlicher Perspektive besonders bedeutsam, da in diesen Betrieben meist weitere Arbeitsplätze eingerichtet werden. Ihr Anteil an allen Existenzgründungen ist auf 40 Prozent gestiegen. Der Anteil der Kleingewerbegründungen ist hingegen erstmals seit vielen Jahren unter 50 Prozent gefallen“, berichtet Dr. Rosemarie Kay, stellvertretende Geschäftsführerin des IfM Bonn. Zugleich hat die Pandemie nach Angaben des IfM Bonn den Trend zu Nebenerwerbsgründungen weiter verstärkt: Mit 176.000 Nebenerwerbsgründungen nahmen 25 Prozent mehr Personen als im Vorjahresvergleich zusätzlich zu einer abhängigen Beschäftigung eine gewerbliche Tätigkeit auf. Damit übersteigt ihre Anzahl inzwischen die der gewerblichen Existenzgründungen um mehr als 40 Prozent.

Die Wissenschaftler des IfM Bonn gehen davon aus, das Gründungsgeschehen werde sich auch im zweiten Halbjahr 2021 weiter positiv entwickelt. Dies gelte auch für die Branchen, die langanhaltende Einschränkungen hinnehmen mussten wie Tourismus, Kultur und andere Veranstaltungsbereiche. Gleichwohl werde das Vorpandemieniveau der gewerblichen Existenzgründungen in diesem Jahr kaum erreicht werden, auch weil der Rückgang im Bausektor wegen der Wiedereinführung der Meisterpflicht in einigen Gewerken Anfang 2020 von Dauer sein werde. Entgegen anderen Mutmaßungen erwartet das IfM Bonn nicht, dass es im zweiten Halbjahr zu einer Welle an Unternehmensschließungen kommt. Die Mehrzahl der Unternehmen könne ihrer Geschäftstätigkeit inzwischen weitgehend ohne pandemiebedingte Einschränkungen nachgehen. Allerdings könnten Engpässe bei Vorprodukten und Arbeitskräften sowie Preissteigerungen einige Unternehmen in ihrer Existenz bedrohen.

Das Hintergrundpapier ‘Gewerbliche Existenzgründungen und -aufgaben im ersten Halbjahr 2021 – Die Auswirkungen der Pandemie schwächen sich weiter ab’ finden Sie hier.


Verfasst von: markt-intern Verlag | Kommentare (0)

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