Mittwoch, 15. September 2021

DigitalDemoDay 2021: Mit Maske ins All geschaut

Gastkommentar von Dr. Gregor Kuntze-Kaufhold
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Völlig losgelöst? Nicht ganz! Der DIGITAL DEMO DAY bezeichnet sich selbst als größte Startup-Messe für Technologie-Startups in Deutschland. Veranstalter ist die Digital Innovation Hub Düsseldorf/Rheinland, eine mit öffentlichen Mitteln unterstützte Gesellschaft zur Förderung der Digitalisierung. Nun ist die Industriedichte  in der Region hoch, der Vernetzungsgrad ist es auch. Umso gespannter war ich, wie die jährlich stattfindende Veranstaltung ihren Anspruch in noch nicht überwundenen Pandemiezeiten einlösen würde.

Im Vorjahr hatte das Glück nachgeholfen – der letzte DIGITAL DEMO DAY hatte am 13. Februar 2020 stattgefunden, gut einen Monat vor Eingreifen der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen. Diesmal, am 9. September 2021, mussten von den Besuchern auch im Innenbereich Masken getragen werden. Außerdem galten die Abstandsregeln. Beides erschwerte den Austausch – dennoch wurde der Mut der Veranstalter belohnt. Nach meinem Eindruck lag das gar nicht unbedingt an Programm-Highlights wie etwa der Astronautin Dr. Suzanna Randall, die als Rolemodel jungen Frauen und Mädchen Mut machen will, sich stärker für die MINT-Fächer zu begeistern. Das ist ehrenwert. Die Angesprochenen befanden sich aber zu diesem Zeitpunkt in ihren Schulklassen und konnten die Lücken in den Stuhlreihen nicht auffüllen. Umso sichtbarer freuten sich die zahlreichen Aussteller über das ihnen entgegen gebrachte Interesse.

Mein Fazit der Gespräche: Ein Besuch der Messe lohnt sich für alle Mittelständler, die ein Interesse an der Verbesserung von Prozessabläufen haben und sich unsicher sind, inwieweit digitale Lösungen ihnen dabei behilflich sein können. Klingt abstrakt? Hier ein paar Beispiele:

Das niederländische start-up invitedesk hat eine Lösung für effektives projektbezogenes Arbeiten in wechselnden Teams entwickelt. Fragen dazu beantwortet der sympathische Co-Founder Mark Van der kinderen gerne. Ebenfalls dem Arbeiten in Teams widmet sich das junge start-up schnaq, das Kommunikationen und Diskussionen visualisiert und dadurch strukturiert. Mehr auf die Kundenseite blickt lupiter, ein Düsseldorfer start-up, das eine Software anbietet, mit der es Kundenberatern möglich ist, schnell und vollständig auf Kommunikationsabläufe zuzugreifen. Co-Founder und CEO Giuseppe Ruffo meint, dass sich damit u.a. Warteschleifen abbauen lassen. Ich drücke ihm die Daumen!!

Mindestens genauso wichtig wie die Kundenzufriedenheit ist für Hersteller und Händler die Auffindbarkeit ihres Angebots im Internet. Hierfür hat das Unternehmen kauz einen pfiffigen Ansatz gefunden: Es entwickelt Chatbots, die auf einer natürlichen Sprachanalyse aufbauen. So erklärte es mir Lukas Mielczarek, der sich als Praktikant bei kauz vorstellte. Ein sehr engagierter Praktikant, dachte ich, als er mir seine von ihm selbst erstellte Demo-Version erklärte: Der Kunde erhält auf eine Frage nach Wein keine mehr oder weniger passende Standard-Antwort, sondern das Foto einer Weinflasche nebst passenden Vorschlägen drumherum. Mir stellten sich da eine Reihe von Fragen. Etwa, ob das besser oder schlechter funktioniert als bei den großen Plattformbetreibern („Kunden, die xy gewählt haben, interessierten sich auch für…“). Oder wie groß der Aufwand ist. Oder ob man daraus nicht eine händlerübergreifende, lokale Plattform machen könnte. Oder oder oder. Falls es Ihnen auch so geht: Der Gründer und CEO Dr. Thomas Rüdel beantwortet konkrete Anfragen gerne. Dass er ein guter Netzwerker ist, beweist er schon durch die Wahl seines Praktikanten: Herr Mielczarek ist, wie sich herausstellte, Mitglied im Stadtrat von Düsseldorf. Der Blick über den Tellerrand führt eben nicht immer ins All. Manchmal auch nach nebenan.


Verfasst von: Gregor Kuntze-Kaufhold | Kommentare (0)

Gastkommentar


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