Freitag, 06. August 2021

Wolfgang Bosbach beendet Wahlkampfunterstützung der CDU wegen Attacken aus seiner Partei

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Wolfgang Bosbach, bis 2015 Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages und zuletzt Wahlhelfer Armin Laschets im Landtagswahlkampf NRW 2017, wird die CDU nicht weiter unterstützen. Zuvor war das parteipolitische Urgestein, seit 1972 Mitglied der Partei, nach einem gemeinsamen Auftritt mit dem früheren ehemaligen Verfassungsschutz-Präsidenten Hans-Georg Maaßen, der in Thüringen für ein Direktmandat für den Bundestag kandidiert, auf für ihn beispiellose Weise attackiert worden. 

„Ich mache 49 Jahre Politik und habe mir im angeblichen Land der Dichter und Denker nicht vorstellen können, welches Ausmaß an Hetze es gibt“, so Bosbach in seinem Podcast 'Bosbach & Rach'. Ungeachtet der Härte, mit der er sich konfrontiert sah, frustrierte ihn wohl besonders, dass nicht wenige jener Anwürfe aus der Union selbst stammten. „Wenn dann noch sogenannte Parteifreunde das Feuer nicht löschen, sondern versuchen, sich einzureihen, dann muss ich sagen: Das ist nicht meine Welt.“ Schon 2011 geriet Bosbach ins Fadenkreuz seiner Kollegen, als er der CDU-Parteilinie nicht folgen wollte und dem erweiterten europäischen Rettungsschirm (EFSF) seine Zustimmung verweigerte. Kanzleramtschef Ronald Pofalla bedachte ihn seinerzeit deshalb mit den Worten "Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen"

Die an Intensität und Wortwahl offenbar kaum gebremsten Attacken aus der eigenen Partei gegen Bosbach, insbesondere mit schweigender Rückendeckung der Parteispitze, sind keine Einzelfälle mehr. Klaus-Peter Willsch, Thilo Sarrazin, Heinz Buschkowsky, Boris Palmer sind andere prominente Beispiele für diese äußerst ungute Entwicklung, die einen Diskurs über gesellschaftspolitische Themen offenbar nicht mehr für wünschenswert hält. 


Verfasst von: Olaf Weber | Kommentare (0)

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