Mittwoch, 07. Juli 2021

Altmaier schönt Zulassungszahlen bei Elektroautos

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Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat im Interview mit dem Berliner Tagesspiegel einmal mehr bewiesen, wie man sich vermeintliche Erfolge schönrechnen kann. Die Kollegen hatten ihm u. a. vorgehalten, das von Angela Merkel 2013 ausgegebene Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 verfehlt zu haben.

Altmaier machte in seiner Antwort daraus: „Moment. Wir werden unser Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020, das jedermann für unerreichbar gehalten hat, in diesem Juli erreichen, also mit nur einem halben Jahr Verspätung.“ Merkel hatte allerdings 2013 nicht davon gesprochen, dass Ziel bis Ende 2020, sondern bis 2020 zu erreichen. Insofern wäre das Ziel nicht mit einem halben Jahr, sondern mit eineinhalb Jahren Verspätung erreicht.

Doch auch bei der Zielerreichung argumentiert Altmaier unredlich. Denn die von ihm genannte Zahl kommt nur zustande, wenn man die Hybridfahrzeuge hinzurechnet. Die sind aber allenfalls auf dem Papier Elektroautos. Im Fahrbetrieb bewegen sie sich größtenteils mit ihrem Verbrennungsmotor, sei es nun ein Benziner oder ein Diesel. Die Zulassungszahlen für reine Elektro-PKW sehen seit 2013 so aus: ● 6.051 (2013) ● 8.522 (2014) ● 12.363 (2015) ● 11.410 (2016) ● 25.056 (2017) ● 36.062 (2018) ● 63.281 (2019) ● 194.163 (2020) und ● 115.296 (Jan - Mai 2021). Das ergibt zusammen 472.204 reine Elektro-PKW, also weniger als die Hälfte der gewollten eine Million.

Ob ein Mobilitätskonzept mit reinen Elektroautos überhaupt sinnvoll ist, soll an dieser Stelle nicht thematisiert werden. Aber da die Bundesregierung die Verkehrswende als Teil der Klimapolitik begreift, deren Ziel die Einsparung von CO2 ist, sollte sie auch bei der Umsetzung nicht mit falschen Zahlen arbeiten. Hybridfahrzeuge sparen aber kaum CO2 im Regelbetrieb ein. Es macht daher wenig Sinn, sie als Erfolgsgaranten der Elektromobilität zu verkaufen.

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